Biographie


Klaus Trabitsch, geboren 1962, wohnhaft im Rax-Schneeberggebiet im südl. NÖ, wuchs in einer musikalischen Familie auf. Er sang bereits mit 15 Jahren regelmäßig mit seinem Onkel auf Hochzeiten und Bällen. Walzer, Polkas, Schlager, "Runde" und "Moderne" wurden zum Besten gegeben. Kurz alles, was das ländliche Ohr und Tanzbein in den 70er Jahren verlangte. Keine schlechte Grundausbildung, wie er meint. Er kann bis heute keine Noten lesen. Die Gagen waren gut, die Haare lang, also brach er mit 17 die Schule ab, zog in eine Wohngemeinschaft in Wien und wurde zum Leidwesen der Eltern Musiker.

1980 gründete er mit ein paar Straßenmusikkollegen die Gruppe LIEDERLICH SPIELLEUT. Ihre kreativen Bearbeitungen mittelalterlicher und traditioneller Lieder und Tänze aus dem deutschsprachigen Raum machten die Band bald zum Geheimtipp in Österreich. Später wurde das Repertoire um Irische Jigs und Reels, Tänze vom Balkan und Jiddisches erweitert. Schließlich wurde fast alles gespielt, was ihnen gefiel, und mit einer gehörigen Portion Nonsens auf die Bühne gebracht. Hunderte Auftritte in Mitteleuropa und auf Festivals von Skandinavien bis Italien bildeten seine Lehr- und Wanderjahre. Danke hier an Harald Quendler und die EXTRAPLATTE. Die Band war auch bei der Friedensbewegung, Anti AKW Protesten und Hainburgbesetzung aktiv. Trabitsch verließ die SPIELLEUT 1990.

Nebenbei spielte er in verschiedenen Bands Blues, Rembetiko, jiddische Musik, schrieb und spielte zwei Kindertheaterstücke mit dem Autor und Bluesliedersänger RICHARD WEIHS und veröffentlichte Kindermusik mit dem Autor MARTIN AUER (Österr. Staatspreis 2000).

In dieser Zeit lernte er in Wien den Akkordeonisten OTTO LECHNER kennen. Blues und Jazz waren angesagt. Sie entdeckten ihre gemeinsamen Wurzeln in der ländlichen Unterhaltungsmusik, auf die Trabitsch damals noch alles andere als stolz war. Sie improvisierten über diese Stücke, als wären sie Jazzstandards. "Endlich fand ich, was wir mit den Liederlich Spielleut gesucht hatten: musikalische Herkunft. Wurzeln, die mir Vertrauen geben und aus denen ich schöpfen kann. Ich fand sie irgendwo zwischen unserer eigenen Tradition, der Unterhaltungsmusik der 60/70er, Harry Belafonte, den Beatles, John Lee Hooker, Bob Dylan und Pierron & Knapp.
Ein Ergebnis aus der Zusammenarbeit mit Otto Lechner war die Produktion der äußerst erfolgreichen Weihnachtslieder-CD STILL, danke hier auch an Georg HOANZL. Mit der Band Bethlehem All Stars tourten sie regelmäßig in der Adventzeit im Namen des Herrn.

Mit seiner Familie verbrachte er die Winter 92, 94 und 96 in Trinidad & Tobago, wo ihm seine Liebe zur afro-karibischen Musik bestätigt wurde und er Steeldrum spielen lernte. Auch der Umstand, dass man dort zu einem Termin ruhig einmal zwei, drei Tage zu spät kommen konnte, ohne großen Ärger hervorzurufen, machte die dortige Lebensart sympathisch und lehrreich.

1996 veränderte ein Verkehrsunfall nach einem Konzert sein Leben. Mit zwei gebrochenen Halswirbeln entging er dem Rollstuhl nur knapp. Zurück blieb eine partielle Lähmung der linken Hand, die ihm seine Karriere und Identität als Klassegitarrist kostete. Gleichzeitig brachte sie ihm eine große Dankbarkeit dem Leben gegenüber.

"Es ist ziemlich egal, wie perfekt du spielst. Unglaublich, wie wenig das zählt. Aber wie lustig oder traurig du spielst, ob du etwas zu erzählen hast, das hören und spüren die Menschen. Zum Glück, sonst könnte ich nicht mehr von der Musik leben."

Seit Mitte der 90er Jahre arbeitete er als Begleiter und Komponist von ERIKA PLUHAR und KURT OSTBAHN . Zwei Legenden aus Österreich, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Abwechselnd spielte er im Rock´n Roll-Zirkus auf lauten, großen Bühnen einerseits und als Begleiter einer Grande Dame, Sängerin, Schauspielerin und Autorin andererseits.

Kurt Ostbahn ging Ende 2003 in Pension. Seither fanden regelmäßig sogenannte Klassentreffen, Großkonzerte, statt, bei denen der Favorit`n and Blues mit den Texten des genialen Günther Brödl ausgiebig gefeiert wurde. Dass Willi Resetarits überraschend 2022 verstarb, ist bis heute unfassbar.

Mit Erika Pluhar verbindet ihn nach wie vor eine lange musikalische Zusammenarbeit und Freundschaft. Man kann sie noch immer gemeinsam auf der Bühne hören.

Gleichzeitig widmete er sich durch die Jahre der Entwicklung seiner „Weltdorfmusik“. Einer verspielten Mischung aus österreichischer Volksmusik, afro-karibischen Rhythmen und eigentlich allem, was ihm zu Ohren kommt und gefällt. Respektvoll verwebt er die unterschiedlichen Genres zu seinem typischen Trabitsch-Sound. Mit der Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen seines Vertrauens entstanden unzählige Kompositionen für Liveprogramme, Theater, Tonträger und Filmmusik.

"Ich versuche, ein Positivist zu bleiben. Meine Musik soll den Menschen eine gute Zeit schenken. Eine Zeit, in der man nirgendwohin flüchtet oder wegtreibt, sondern Lebensfreude findet."